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Fachkraft für Teilhabe und Pflege als neue Berufsbezeichnung für die Heilerziehungspflege

Ende Januar fand auf Einladung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätten für Heilerziehungspflege (BAG HEP) ein Workshop mit Vertreter*innen zentraler Verbände statt. Das Ziel: eine neue Berufsbezeichnung für die Heilerziehungspflege. Am Ende stand ein eindeutiges Votum. Die Berufsbezeichnung soll sich in „Fachkraft für TEilhabe und Pflege“ weiter entwickeln.

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Die BAG HEP Mitgliederversammlung hatte im November 2017 den Vorstand der BAG beauftragt erneut aktiv zu werden in Richtung einer neuen Berufsbezeichnung für die Heilerziehungspflege. Immer wieder stand der Name Heilerziehungspflege in den vergangenen Jahrzehnten in der Kritik vor allem auch der Selbstvertreter*innen. Zu fremdbestimmt, zu wenig positiv aussagekräftig für das, was den Beruf kennzeichnet, zu wenig lockend für am Beruf Interessierte, war die immer wieder vorgetragene kritische Rückmeldung.

Der Workshop-Tag startete Ende Januar 2019 mit einem Blick zurück in die Geschichte der Berufsbezeichnung und die in den letzten Jahren immer wieder geführte Diskussion rund um den Namen. Der Begründer des Berufs, Pfarrer Ludwig Schlaich, brandmarkte schon mit der Einführung des Namens für den von ihm in der damaligen „Anstalt“ Stetten (Baden-Württemberg) etablierten Beruf, die Berufsbezeichnung als „Wortungetüm“.

 

Mehrfach wurde sich mit dem Namen kritisch im Rahmen von Fachtagen auseinandergesetzt. „Vom Heilerziehungspfleger … zum Hepatroniker“ hieß es im März 2012 in Fulda. Kreativ wurden seinerzeit Ideen für einen möglichen Nachfolgenamen gesucht. In der im Juli 2012 von BAG HEP, Berufsverband HEP und Schlaich-Stiftung etablierten Online-Befragung sprachen sich 64% der Teilnehmenden für eine neue Berufsbezeichnung aus. Von einer Einigung auf einen Namen war man aber noch meilenweit entfernt. Der 2. Fachtag im März 2014 in Mainz wurde unter dem Motto: „Berufsbezeichnung Heilerziehungspflege – den Aufbruch wagen“ konkreter. Neben Kritik an der Berufsbezeichnung von Selbstvertreter*innen wurden drei konkrete Vorschläge als alternative Namen diskutiert:

  • Inklusionspädagoge,
  • Sozialpädagoge Fachrichtung Behindertenhilfe oder die
  • Fachkraft für Teilhabe, Bildung und Pflege.
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Zuletzt setzte sich Ende 2017 prominent Raul Krauthausen als Selbstvertreter unter dem Titel „Ich möchte nicht geheilt werden“ kritisch mit der Berufsbezeichnung auseinander.[1]

Angesichts aktueller Entwicklungen in der Eingliederungshilfe und der Ausbildungsdiskussion (ICF, UN-Behindertenrechtskonvention, Bundesteilhabegesetz, DQR 6) ist es notwendiger denn je, die Berufsbezeichnung zu aktualisieren, denn der Berufsname Heilerziehungspflege trägt immer wieder zu Missverständnissen in Bezug auf das Berufsbild bei. Der Name für die Fachkräfte in der Eingliederungshilfe repräsentiert nicht stimmig, was heute die Arbeit in der sogenannten Heilerziehungspflege ausmacht.

Vor diesem Hintergrund kamen Vertreter*innen der BAG-HEP, der Ludwig-Schlaich-Stiftung, des Inklusionsbeirats, des Berufsverband HEP, der Verbände (Anthropoi Bundesverband, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe BeB, Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie CBP, Bundesvereinigung Lebenshilfe), der Gewerkschaft Ver.di, und Fachschüler*innen und Heilerziehungspfleger*innen zusammen mit dem Ziel eine zeitgemäße attraktive Berufsbezeichnung für das Berufsbild HEP zu entwickeln.

 

 

Am Ende des Tages stand ein sehr eindeutiges Votum mit einer 80-prozentigen Zustimmung der Teilnehmenden für eine neue Berufsbezeichnung:

Aus HEP wird TEP!

Fachkraft für TEilhabe und Pflege.

Mit der Einigung auf eine neue Berufsbezeichnung ist nun ein erster wichtiger Schritt in Richtung Umbenennung des Berufs getan. Gemeinsam mit den Verbänden wird sich nun die BAG HEP für eine Umsetzung der Namensänderung einsetzen!

Dabei schlägt der am Tag entwickelte Slogan „aus HEP wird TEP“ eine gelungene Verbindung zwischen alter und neuer Berufsbezeichnung. Mit dieser Brücke gilt es nun auch alle die, die vielleicht noch Berührungsängste mit dem neuen Namen haben, nicht nur zu überzeugen und mit ins Boot zu holen, sondern in dieser zukunftsfähigen Entscheidung für die Heilerziehungspflege zu aktiven Mitstreitern zu machen.

In der finalen Diskussion des Workshop-Tages wurde deutlich auf den Punkt gebracht was die Heilerziehungspflege dringend benötigt: Einen realistischen Namen, der gut die Besonderheit der Heilerziehungspflege und die Kernaufgaben als die Fachkräfte für Teilhabe und Pflege deutlich macht! Mit dieser Kurzfassung des Berufs können zukünftig viel leichter neue Berufsinteressent*innen angesprochen werden. Sie ist auch berufspolitisch wertvoll, da Sie gleich die Besonderheit des Berufes als „Multiprofession“ im Namen stimmig deutlich macht und die beiden im Beruf verknüpften Kernbereiche schon in der Berufsbezeichnung aufführt: Aus Heilerziehungspflege wird die Fachkraft für TEilhabe und Pflege. Aus HEP wird TEP!

[1] https://raul.de/allgemein/ich-moechte-nicht-geheilt-werden/ 

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